Cobra Killer

“Uppers and Downers“

J. Mascis (Dinosaur jr.), Thurston Moore (Sonic Youth), Jon Spencer und Die Prinzen (!) auf einem Album? Was sich zunächst anhört wie ein schlechter Scherz, kam auf Einladung von Gina v. D’Orio und Annika Line Trost, seit über zehn Jahren zusammen unterwegs als Cobra Killer, zustande und funktioniert prächtig. Die beiden Berlinerinnen sind ohnehin bei ihren KollegInnen im Popgeschäft schwer beliebt und durften ihre plakativ-provokante Elektronik- und Rotwein-Show bereits als Supportact von Peaches, Le Tigre, Marilyn Manson und eben Sonic Youth vorführen.

Auf ihrem fünften Album, das im Studio „Andere Baustelle“ der Einstürzenden Neubauten aufgenommen wurde, ziehen Cobra Killer alle Register: krachiger Elektro meets rumpelndes Garagenschlagzeug meets sexy Sirenengesänge und ungezogene Texte wie „Schneeball in die Fresse“. Dabei klingen Gina und Annika so wild und unternehmungslustig, als wäre Electroclash gerade erst erfunden worden – und ihre Gäste, am eindringlichsten J. Mascis‘ typisch jaulende E-Gitarre bei „Hang Up the Pin Up“, scheinen sich hervorragend zu amüsieren. Auch wenn Cobra Killer sich für ihre Bühnenshow mal was Neues überlegen dürften (seit 1998 betreten sie die Bühne in halsbrecherisch hohen Stilettos, werfen den Sequencer an und übergießen sich dazu mit billigem Rotwein), ist „Uppers and Downers“ eine hochwillkommene Ladung Energie für den kalten Herbst.

CD, 2009, , Label: Monika

Christina Mohr

12.11.2009