Tori Amos
“Unrepentant Geraldines“
Es gab eine Zeit, da gehörte die amerikanische Singer-/Songwriterin Tori Amos zu meinen größten Idolen, 1994 begann das, als sie mit „Cornflake Girl“ ihren ersten Welthit landete. Ankündigungen, dass sie nach diversen Konzept-, Klassik- und Weihnachtsalben und intensiver Arbeit für das Londoner National Theatre mit ihrer neusten, vierzehnten (!) Platte an ihre Anfänge anknüpfe und sich wieder stärker auf ihre Pop- und Singer-/Songwriter-Wurzeln berufe, machten mich neugierig. 50 Jahre ist sie inzwischen und wie es sich für eine Künstlerin gehört, setzt sie sich auf ihrer Platte auch damit auseinander: „… als ich mich in das Thema vertiefte, erfuhr ich von Frauen aller Altersgruppen, dass sie ihr Alter schwierig fanden – das gilt für eine Fünfzehnjährige, die unter dem Druck steht, eine berufliche Wahl für ihr Leben zu treffen, genauso wie für eine 35jährige, die um ihre Beförderung fürchtet, wenn bekannt wird, dass sie eine Familie gründen will. Sie alle erlebten Druck wegen ihres Alters.“ Doch anders als man vermuten könnte, hat sie sich bei der Arbeit am Album sehr frei gefühlt, nahm sich die Zeit, sich viel mit dem Frau-Sein, mit Religion, Spiritualität und Leidenschaft zu beschäftigen. Auch politische Ansichten wie die über den NSA-Skandal kommen zur Sprache. Die Erfahrungen bei der Theaterarbeit müssen wegweisend gewesen sein, diese veränderte Amos drückt sich weniger exaltiert, düster und abgedreht aus und klingt so jung wie nie. Ein erfrischendes Comeback.
MELODIVA CD-Tipp, Mai 2014
CD, 2014, 15 Tracks, Label: Mercury
Mane Stelzer29.05.2014