Jessi Teich
“Twisted Soul“
Songs schreiben bedeutet für viele KünstlerInnen Katharsis. Bei der amerikanischen Musikerin Jessi Teich (gesprochen wie das englische „teach“) war das im besonderen Maße so. “When I write, it feels like I’m vomiting crazy emotions out of my system. It’s this cleansing feeling. It’s what keeps me alive,” beschreibt die junge Sängerin den Prozess des Songschreibens. „Twisted Soul“ erzählt die wahre Geschichte, wie sie in der Beziehung zu einem kontrollsüchtigen Lover nicht nur Würde und Selbstbestimmung, sondern auch ihre Stimme verlor, und wie sie es schaffte, sich selbst wieder zu finden und etwas Neues zu schaffen. Wie in einem Theaterstück entwickelt sie auf ihrer CD von Kapitel zu Kapitel ihre Figuren und deren tragische Story, wie sie langsam ihrem Partner verfällt, wie das Chaos ihr Leben regiert, wie ihr Ruf systematisch zerstört wird und wie sie sich aus der destruktiven Beziehung zu erheben lernt und ihre Selbstachtung wieder gewinnt. Für den Soundtrack hat sie sich in Paris Musiker gesucht – dem Ort, an dem sie auf ein besonders sensibles Publikum traf – und mit dem Thierry Maillard Trio, dem Akkordeonisten Laurent Derache und zwei US-Gastmusikern ein großartiges Crossover-Album aus Jazz, Soul und Pop aufgenommen, das bis auf zwei Ausnahmen aus Eigenkompositionen besteht. „Clap Hands“ von Tom Waits und „Cry Me A River“ von Justin Timberlake passten so gut in ihren Plot hinein, dass sie sie kurzerhand mit hinein nahm. Teich singt mit großer, charismatischer Stimme, der man die Krise nicht anhört, vielmehr wird ihre neu gewonnene Stärke spürbar, mit der sie anderen Frauen in ähnlichen Situationen Mut machen und neue Hoffnung geben will.
MELODIVA CD Tipp März 2015
CD, 2015, 13 Tracks, Label: Madame Freak Records
Mane Stelzer01.04.2015