Various Artists

Großes Kino für die Ohren, so wollen die Produzenten diese Compilation mit altbekanntem und neuem Liedgut Frankreichs aus dem Mund französischer Filmstars verstanden wissen. In diesem Fall ist an dem platten Werbeclaim sogar was dran. Denn die Tracks vereinen 18 durchgehend attraktive Popsongs und – auch männliche – nicht zu verachtende Leinwanddiven. Als da wären etwa Catherine Deneuve, Jeanne Moreau, Guy Marchand oder Isabelle Huppert, aber auch Nachwuchsstars der sogenannten Nouvelle Chanson Française wie der „junge Gainsbourg“ Benjamin Biolay, das Model Helena oder das Duo AaRON mit dem Titelsong U-Turn (Lili) aus dem Film „Keine Sorge, mir geht’s gut“. Dass die ominöse Institution, die sich „französisches Exportbüro für Musik“ nennt, diese Compilation mit –- man staune – englischem Booklet auf den internationalen Markt geworfen hat, ist aber mehr als frankophile Propaganda oder geschäftsmäßiges Surfen auf der europaweiten Franko-Popwelle. Die „Reise“ zwischen Schauspielerei und Gesang ist seit der cineastischen Nouvelle Vague der 1960er-Jahre eine beim Publikum immer wieder beliebte Pop-Tradition im Single-Format. Und schließlich beweist „Travelling“, dass das Bordercrossing angenehme Überraschungen bereiten kann. Unter den gefühlvollen, leicht melancholischen und wunderbar abwechslungsreichen Liedinterpretationen sind die überzeugendsten Gründe für den CD-Erwerb: Arielle Dombases’ Calypsostück „Rhum et Coca Cola“, Julie Depardieus „Born To Be Alive“ und Lamberts Wilsons „Le Tourbillon De La Vie“ aus dem Liebesdrama „Jules et Jim“.