Barbara Buchholz

Es gibt Instrumente, die diesen Klang nach Outer Space haben. Aber während man bei Glasharfe, Carillion oder Celesta genau sehen kann, wie die Klänge entstehen, kommen bei dem Theremin noch einige Schaufeln Magie dazu. Ein Instrument, das nicht einmal berührt werden muß und wo der Spieler beschwörende Armbewegungen vor zwei Antennen macht? Das 1920 erfundene Theremin arbeitet mit zwei elektronischen Spannungsfeldern, die Tonhöhe und Volumen per Annäherung an die Antennen steuern lassen. Zumindest mal ganz grob gesagt. Barbara Buchholz, die eigentlich ganz erdigen Kontakt als Bassistin hat, verliebte sich in dieses luftige Instrument, lernte bei der Nichte des Erfinders, Lydia Kavina, in Russland und stellt ihre große Liebe auf dieser CD vor. Der Titel ist vermutlich ganz absichtlich an den James Bond Film „From Russia With Love“ (Liebesgrüsse aus Moskau) angelehnt,– schließlich ist das Theremin am ehesten als Filmmusik-Soundeffekt bekannt. Barbara Buchholz hat das Instrument modern aufpeppen lassen und kann es nun über MIDI Samples ansteuern. Damit kann man zum einen die wahnwitzigsten Sounds hervorzaubern, aber auch die Einstimmigkeit des Instruments umgehen. Das Material der CD umfaßt fast nur Eigenkompositionen der Theremin-Spielerin, die sehr sphärisch und gerne in Richtung Ambient zeigen. Die Fremdkompositionen sind nicht ganz so luftig, vor allem „Habtap“, das groovige Stück des Schlagzeugers Matthias Trippner, oder „Prospekt Mira“ des Flötisten und Klarinettisten Tilmann Dehnhard lassen das Theremin als etwas hören, das es eigentlich nicht ist: Als hochvirtuoses Instrument, das Barbara Buchholz ebenso virtuos beherrscht. Denn die verflixten Antennen intonationssicher zu spielen, bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes Millimeterarbeit. Barbara Buchholz merkt man an, daß sie sich in das Instrument verliebt hat, und davon besessen ist, neue Ausdrucksformen für den ersten Synthesizer zu finden. „Russia With Love“ ist ein erster Schritt dazu.