Sarah Howe

“The Wild & The Tame“

Keine Frage, diese Künstlerin tanzt gern! Sarah Howe`s Jazzpop-Album „The Wild & The Tame“ – ihr Debüt – könnte auch „Stories From The Dancefloor“ heißen. Denn ihre Songs sind vor allem nächtliche (Liebes-)Geschichten, wie sie sich in irgendeinem Club in irgendeiner Stadt dieser Republik abspielen könnten. In „At The Bay“ hat die Protagonistin gerade ihrem Angebeteten via Flaschenpost ihre Liebe gestanden und wartet jetzt auf Antwort, in „Sway“ wiegt sie sich zur Musik und freut sich bereits auf eine neue Liebe. „Tears On The Dancefloor“ erzählt von einer „Disco Cinderella“, die mehr von ihrem Freund will als er geben kann. Eine unaufgeregte, coole Band (Hendrik Müller – Kontrabass, Sören Weinrich – Schlagzeug) steht am Rande der Tanzfläche und begleitet die Sängerin Sarah Howe am Klavier, hin und wieder spendiert ein Saxophonist (Christian Gastl) kleine Highlights mit einem Solo. Der Soundtrack ist also gerade richtig für „zahme und wilde“ Clubgänger und Freunde jazzig-cooler Popmusik. Interessant machen das Album aber vor allem die Akkordvoicings am Piano, die durchdachten Arrangements und der schöne, soulig-jazzige Gesang Howes, mit einer Prise Melancholie und Sehnsucht, irgendwo zwischen Sade, Simply Red, Al Jarreau und Jamiroquai pendelnd. Das Ganze ist lässig in Szene gesetzt und klingt durch den warmen Akustiksound dennoch nicht unterkühlt. Für meinen Geschmack könnte die Musik noch ein bisschen mehr von „The Wild“ vertragen, denn selten blitzt ein starkes Gefühl auf wie in „Easy Afternoon“. Bitte mehr davon!

CD, 2012, 9 Tracks, Label: Schöner Hören Music

Mane Stelzer

18.09.2012