Tamaryn

“The Waves“

Beim Duo Tamaryn aus den USA steht der Sound über dem Song: Singer-/Songwriterin Tamaryn aus New York und ihr musikalischer Partner, Multiinstrumentalist Rex John Shelverton aus San Francisco, breiten auf ihrem von Magazinen wie NME und Pitchfork hochgelobten Album „The Waves“ Klangteppiche* aus, die man zwar irgendwie schon kennt, sich dennoch ihrer Faszination nicht entziehen kann. „Skygazing“ anstatt Shoegazing wurde die Musik Tamaryns genannt und tatsächlich ist diese Wortschöpfung passend. Sowohl psychedelische- als auch Punk-Gitarren werden über hypnotische Synthie-Drones geschichtet, Tamaryns Stimme wirkt zart und etwas verloren im Hintergrund. Diese Musik ist unüberhörbar verwandt mit Bands wie Cocteau Twins, Dead Can Dance, The Jesus and Mary Chain, My Bloody Valentine, Mazzy Star, Galaxie 500 oder Slowdive, jedoch fast frei von Depression. Nachdenklich, verträumt, langsam, introvertiert: das ja, aber nicht schwermütig. Man stellt sich Tamaryn als ein Emo-Mädchen vor, das den Blick von ihren dicken Doc Martens nach oben wendet und ungläubig in die Sonne blinzelt: die Welt ist ja doch schön! Der Titeltrack und „Dawning“ gehören auf jede Herbstplaylist (Mixtapes gibt es ja nicht mehr), in Gänze macht „The Waves“ allerdings ein wenig langsam.

CD, 2010, 9 Tracks, Label: Mexican Summer/Rough Trade

Christina Mohr

22.10.2010