Lady Jazz
“The Ultimate“
Über Sinn und Zweck immer wieder neu zusammengestellter und auf den Markt geworfener „Best of“-, „Greatest Hits“- oder „Ultimate“-Collections könnte man sich lange unterhalten, vor allem in Hinblick auf das nahende Weihnachtsfest. Andererseits kann man auch nur sehr wenig dagegen einwenden, wenn sich eine Plattenfirma des Reichtums ihres Backkataloges bewusst wird und – wie jetzt im Falle von blue note bzw. EMI – ein wahres Füllhorn an Ultimate-Jazz-Alben zum „Budget-Preis“ veröffentlicht. Neben CDs, die KünstlerInnen wie Dexter Gordon oder Betty Carter exklusiv vorstellen, kann man mit dem Doppelalbum „Lady Jazz“ gleich 44 (vierundvierzig) Jazzsängerinnen und ebenso viele Songs genießen. Einige der Stücke sind echte Klassiker wie z.B. „Watermelon Man“ in der Version von Dee Dee Bridgewater oder „The Girl From Ipanema“, hier gesungen von Eliane Elias. Schön ist aber auch, dass legendäre Künstlerinnen wie Billie Holiday, Nina Simone oder Eartha Kitt nicht mit ihren bekanntesten Nummern, sondern eher unentdeckten Perlen vertreten sind, wie z.B. Simone mit „Children Go Where I Send You“. „Lady Jazz“ bildet ein großes Spektrum ab, von jüngeren Sängerinnen wie Norah Jones, Holly Cole und Viktoria Tolstoy bis zu den genannten Grande Dames des Jazz. Bei einer so umfangreichen Songsammlung bleiben Schwächen nicht aus, gerade auf CD 1 klingt es zwischendurch fast ein bisschen zu glattgebügelt und kuschlig. Dieser Eindruck wird durch spektakuläre Liveaufnahmen wie „Don´t Waste Your Time“ von Rachelle Ferrell, die mit ihrer Stimme unfassbare Kapriolen schlägt, und bewegende Interpretationen wie Julie Londons „Cry Me A River“ aber mehr als aufgewogen.
Doppel-CD, 2012, 18 + 26 Tracks, Label: Blue Note
Christina Mohr21.11.2012