Anne Czichowsky Quintet

“The Truth And The Abstract Blues“

Reif, cool, lässig, unglaublich präzise und emotional zugleich – das alles sind nur einige der Adjektive, mit der die auf dieser CD eingespielten Titel bezeichnet werden können. Dabei ist schon der Opener “Bluesette”, den Jazzfans schon in vielen Variatonen gehört haben dürften, ein Ohrenschmaus. Aber dann kommt’s ganz gewaltig: mit dem Titel “Blues And The Abstract Truth”, der ja auch Inspiriation für den Albumtitel war, erweist sich Anne Czichowsky als Meisterin des Scatgesangs. Und die Linien, die sie teils unisono mit dem Trompeter Christian Meyers zum Besten gibt, sind wahrhaft akrobatisch – ohne je die eingangs schon angesprochene Lässigkeit zu verlieren. Mit dem dritten Titel “Everytime We Say Goodbye” tritt deutlich zutage, welch fantastische Musiker (neben Anne Czichowsky) hier auf dieser CD präsent sind. So ist Axel Kühns Bass-Solo von großer Melodiösität und Thilo Wagners Klaviersolo an Intensität kaum zu überbieten. Matthias Daneck am Schlagzeug stellt bei dem von ihm komponierten Song “Now And Then” nicht nur sein grooviges Feeling, sondern auch seine Qualitäten als Komponist unter Beweis. Und nicht nur in diesem Song überzeugt Gitarrist Martin Wiedmann mit ausgereiften Soli, die durch ihre elegante Sparsamkeit beeindrucken. Die Mischung auf dieser CD macht’s, hier hat Anne Czichowsky mit sicherem Gespür genau den Geschmack vieler Jazzfans getroffen: von uptime-Nummern über Medium Swing-Titeln bis hin zu schwebenden Balladen ist hier alles vertreten, was die hoffentlich zahlreichen ZuhörerInnen beglücken dürfte.

CD, 2014, 11 Tracks, Label: Double Moone Records

Marion Möhle

04.05.2014