Nerina Pallot

“The Sound And The Fury“

Großartiges kommt dieser Tage von der britischen Musikerin Nerina Pallot. Auf ihrem neuen, vierten Album schlägt die Multiinstrumentalistin einen musikalischen Richtungswechsel ein, den sie nach und nach vollzogen hat, in dem sie mehrere EP’s mit neuen Songs veröffentlichte und ihre Fangemeinde aufrief, ihr Feedback zu geben. In ihren Songs setzt sie sich mit aktuellen Nachrichten über Flucht, Politik und Tod auseinander, damit, wo wir als Weltgemeinschaft stehen und was die Zukunft bringt. Waren ihre Vorgänger eher poppige Singer-/Songwriter-Alben, kehren sie und ihr Produzent und Ehemann Andy Chatterley jetzt zu ihren elektronischen Wurzeln zurück und verweben hypnotische Beats und sphärische Sounds mit einem neuen Einfluss: dem Blues. Denn Pallot hat inzwischen Nina Simone als Vorbild für sich entdeckt, deren ehrliches und treffsicheres Songwriting sie bewundert. Düster, betörend, bluesig und erdig ist ihr neuer Sound, und vielleicht ist am Bemerkenswertesten, dass sich Pallot erstmals mit einer ebenso dunklen Stimme präsentiert. Herzzerreißend und berührend wie z.B. in „Blessèd“, aber auch stimmgewaltig wie in „There Is A Drum“ und „If I Had A Girl“. „Ain’t Got Anything Left“ und „Rousseau“ werden wir wohl in Zukunft noch öfter im Radio hören. Ein ganz großer Wurf.

MELODIVA CD Tipp September 2015

CD, 2015, 11 Tracks, Label: Idaho

Mane Stelzer

21.09.2015