Tarja

“The Shadow Self“

Die „Queen of Symphonic Metal“ Tarja Turunen ist eigentlich klassisch ausgebildete Sopranistin. Sie war 1996 Mitbegründerin einer der bekanntesten finnischen Metal Bands „Nightwish“ und kreierte mit ihrem Gesangstil die sogenannte „Metal Opera“. 2005 trennte sie sich von „Nightwish“, widmete sich seither ihrer Solokarriere und veröffentlichte zahlreiche Alben und gab etliche Konzerte. Tarja studierte zunächst Kirchenmusik und nebenbei klassisches Klavier, brach dies ab, wegen dem hohen Zeitaufwand für die parallelen Nightwish Proben. Später studierte sie klassischen Gesang an der staatlichen Hochschule in Karlsruhe als Solistin. Ihre klassische Seite lebt sie weiterhin aus, unter anderem mit der Band „Harus“. Seit zwei Staffeln ist sie als Jurorin bei „The Voice of Finnland“ sehr erfolgreich. Für Finnland ist Heavy Metal ein Exportartikel, nicht erst seit „Lordi“ den ESC gewonnen hat. Aufgrund des großen Erfolges dieser Musikrichtung gibt es seit einiger Zeit Studiengänge in diesem Bereich. Man munkelt es gäbe fast so viele Metal Bands wie Einwohner, was auch dazu führte, dass es in Finnlands landeseigenen Emojis (smiley) auch eines für die erfolgreichste Solokünstlerin gibt, ein Tarja Emoji. Zahlreiche namhafte Musiker sind neben ihrer Band mit an den Aufnahmen beteiligt gewesen, so zum Beispiel der Drummer Mike Terrana und die kanadische Sängerin Alissa White-Gluz. Beim Anspieltipp schwanke ich zwischen „Innocence“, dessen klare Klaviermelodie zu Beginn in harte Gitarrenriffs übergeht, und „Supremacy“, das gleich in die Vollen geht. Bei beiden Songs zeigt sie ihre besten Seite und so überkommt einen unwillkürlich der Drang nach mehr Lautstärke. Den Kontrast hierzu bilden auf dem Album die Rockballaden, wie zum Beispiel „The Living End“. Hier sind es die Dudelsack Backings und ihre getragene Stimme, die der Ballade den nötigen Ausdruck verleihen. Zu dem aktuellen Album „The Shadow Self“ ist im Juni 2016 eine Prequel EP mit neun Titeln entstanden, „The Brightest Void“. Turunen verzichtete ganz bewußt auf die Veröffentlichung eines Doppelalbums. Sie wollte die Eigenständigkeit beider Alben wahren, trotz der engen Verbundenheit. Tarja Turunen gelingt es auf dem Album, neben den kraftvollen walkürenhaften Hardrockpassagen auch mal sanftere Töne anklingen zu lassen. Die schwermütigen und dunklen Texte symbolisieren das Verständnis des finnischen Metal sehr eindrücklich. Live kann man die Queen in Deutschland im Oktober auf ihrer Release Tour erleben, Daten hierzu auf ihrer Homepage http://tarja-theshadowself.com.

CD, 2016, 11 Tracks , Label: earMusic

Anja Klein

31.07.2016