Holly Williams

“The Ones We Never Knew“

Das Wichtigste zuerst: Der Nachname ist bekannt, denn Holly Williams ist tatsächlich die Enkelin des legendären Hank Williams, dessen „Long Gone Lonesome Blues“ ein viel adaptierter Klassiker des Country und Blues ist. Und ihr Label sitzt in Nashville. Und Holly singt traurige Lieder, die sie selbst geschrieben hat. Aber Country und Blues ist es nicht. Dazu ist der Schmerz hier zu delikat, zu reflektiert. Williams Lieder sind Mirrors. Sie sagt selbst, dass ihr soviel Schlimmes im Leben noch nicht zugestoßen sei. Sie habe aber immer schon Lieder über das Leben und andere Menschen geschrieben. Es liege ihr einfach, sich in andere hinein zu versetzen. Das hört man ihrem Erstlingswerk an. Und zumindest Liebeskummer muss Holly Williams schon erlebt haben. Ganz sicher hat sie dieses Brot schon mal mit Tränen gegessen. Anders kann man Lieder wie „Take Me Down“, „I’ll Only Break Your Heart”, „Cheap Parades” und „Memory Of Me” nicht erklären. Williams ist auch dankbar, für die Chancen, die ihr gegeben worden. Sie ist ihrer Familie und ihren Freunden dankbar und Gott. Davon singt sie („Would You Still Have Fallen“, „Between Your Lines“). Damit spiegelt sie auch die Gesellschaft wieder, in der sie lebt. Allerdings überzeugt das manchmal nicht ganz so. Vielleicht, weil die großen Tests des Lebens hier noch ausgeblieben sind. Trotzdem: Holly Williams hat ein Pop-Album gemacht. Ein sehr schönes.

CD, 2005, 12 Tracks, www.hollywilliams.com, Label: Universal South Records

Nadine Hartung

01.12.2005