Diana Krall

“The Look of Love“

Beim neuen Album der kanadischen Sängerin / Pianistin Diana Krall muß man sich auf der Suche nach den Daten des Booklets erst mal durch eine Menge Bilder durcharbeiten: die Krall zu Pferde, Miss Krall mit Orchideen im Pool, Miss Krall offenherzig tief dekolletiert auf der schwarzen Ledercouch. Dann kann man lesen, daß Diana Krall auf 10 Tracks singt und Klavier spielt, und daß das bewährte Erfolgsrezept weiter läuft: Man nehme Gassenhauer aus dem Great American Songbook, arrangiere diese schön (diesmal auch mit großem Orchester! Schöne Arrangements von Claus Ogerman) und fertig ist der Kassenrenner. Diana Krall hat nämlich Verkaufszahlen wie eine Pop-Lady. Ihre Konzerte sind in großen Sälen und ausverkauft, und man fragt sich, warum diese Frau so boomt. Sie spielt sparsam und effizient Klavier, begleitet sich gut, und ihre Stimme klingt etwas unterkühlt–erotisch. Die Mitstreiter sind ebenso gut wie bekannt (Bassist Christian McBride, Gitarrist Russell Malone, Drummer Peter Erskine und andere), alles in allem also eine runde Sache. Aber überhaupt nichts Neues: Die Stücke sind 30 bis 60 Jahre alt und sind schon tausendfach aufgenommen worden. Entweder überhöre ich da große Qualität, oder ich muß mich fragen, wieviel eine große Plattenfirma mit genug Marketingpotential und der Faktor „blond und gut aussehend“ ausmachen. Die Gesetze des Marktes sind unergründlich.

CD, 2001, 10 tracks, Label: Verve / Universal

Angela Ballhorn

31.01.2002