EMA
“The Future´s Void“
Erika M. Anderson aus South Dakota liebt mehrdeutige Wortspiele, schon ihr KünstlerInnen-Alias EMA kann vom Frauennamen über die European Music Awards bis zum japanischen Pferdebildchen alles mögliche bedeuten. Auch ihr neues, mehr als bemerkenswertes Album trägt einen unterschiedlich interpretierbaren Titel: „The Future´s Void“ – ob sie ein punkmäßiges „No Future“ damit meint, furchterregende, apokalyptische Leere oder optimistischen Neubeginn, lässt EMA offen. Aber es gibt Hinweise: drehte sich das Vorgängeralbum „Past Life Martyred Saints“ um intime, persönliche Dinge (Liebe, Sex, Beziehungen), ist „The Future´s Void“ globaler angelegt. EMA betont, dass sie das Album vor der Snowden-Affäre konzipiert und aufgenommen hat, so oder so hat „The Future´s Void“ dringliche Aktualität. Der durchgehende rote Faden entspinnt sich an den Problematiken der Jetztzeit: die Menschheit und das Internet, Überwachung vs. Privatheit, Selbstkontrolle/Kontrolle durch andere, Auflösung in der Masse bei gleichzeitiger Vereinzelung. Harter Stoff, verpackt in zumindest teilweise harten Sound (höre: „Satellites“ oder „When She Comes“), Industrial und Noise mit Gothic-Anmutung, verzerrte Stimme, verzerrte Elektronik – die sonische Weiterführung der Neunziger, remember Nine Inch Nails. Dazwischen droppt EMA melodiösen, melancholischen Folkpop wie „3jane“ und basslastige Trancetracks („Neuromancer“), die ihre Vergangenheit als Sängerin der Drone-Band Gowns verraten. Das Album schließt mit dem Requiem „Dead Celebrity“ – die Zukunft ist dunkel.
CD, 2014, 10 Tracks, Label: City Slang
Christina Mohr03.04.2014