Lady Gaga
“The Fame“
Der amerikanische Klatschreporter und Kult-Blogger Perez Hilton versäumt bei keiner Gelegenheit zu erwähnen, dass Christina Aguilera und Madonna ihre jeweils aktuellen Styles bei der von ihm verehrten Lady Gaga abgeguckt haben. Tatsächlich ist die erst 22-jährige Stefani Germanotta aus Yonkers/New York, die sich nach einem Queen-Hit „Lady Gaga“ nannte, eine echte Ausnahmeerscheinung: als Kind komponierte sie eigene Lieder auf dem Klavier, mit 14 Jahren trat sie in New Yorker Clubs auf. Bevor sie vom Label Interscope gesignt wurde, schrieb sie Songs für die Pussycat Dolls und arbeitete mit Produzenten wie Akon und Colby O‘ Donis zusammen. Dazu kommt ihre Vorliebe für extravagante Outfits, sexy und futuristisch – eine Verbeugung vor ihrem Lieblingsstar David Bowie. Auf ihrem Album „The Fame“ zieht Lady Gaga alle Register ihres Könnens: ihre voluminöse Soulstimme, die X-Tina und Pink ziemlich blass aussehen lässt, passt zu pumpenden Discohymnen wie „Just Dance“ und „Disco Heaven“ genauso gut wie zu schwelgerischen Balladen wie „Brown Eyes“. Sie macht Ausflüge in R’n’B, Soul und HipHop („Paper Gangsters“, „Money Honey“, „I Like it Rough“) und klingt dabei viel schwärzer als Beyoncé. Der bedeutendste Unterschied zwischen Lady Gaga und ihren „Konkurrentinnen“ ist aber nicht nur die Tatsache, dass sie alle Songs selbst schreibt, sondern ihr Humor: Zeilen wie „Let’s have some fun this beat is sick, I wanna take a ride on your disco stick“ oder „I love this record baby but I can’t see straight anymore“ zeugen von einem erfrischend augenzwinkernden Umgang mit dem Themenkomplex „Dancefloor“, den andere so unangenehm ernst nehmen.
CD, 2008, 13 Tracks, Label: Interscope
Christina Mohr25.01.2009