Julia Hülsmann Trio

Zwei gute Nachrichten kann man gleich vermerken, ohne eine einzige Note des aktuellen Albums der Berliner Pianistin Julia Hülsmann gehört zu haben. Zum einen ist es mehr als erfreulich und verdient, dass eine deutsche Instrumentalistin beim renommierten Münchener Jazzlabel ECM unterkommen konnte, zum anderen wollte / konnte / durfte sich die Musikerin endlich wieder auf ihr Trio konzentrieren. Ihre letzten drei Veröffentlichungen waren Gedichtsvertonungen mit wechselnden SängerInnen, wobei die Kombination mit der norwegischen Sängerin Rebekka Bakken für mich musikalisch noch am meisten Sinn machte. Da ich jedoch noch die alte, Vor-Major-Label Trio-Scheibe von Julia Hülsmann kenne, habe ich schon lange darauf gelauert, sie endlich mal wieder im Trio hören zu können. Dass diese CD ausgerechnet bei ECM erscheint und beim renommierten Rainbow-Studio in Oslo aufgenommen wurde, damit wurde ein Traum der drei Musiker wahr, schließlich sind Julia Hülsmann, Marc Muellbauer und Heinrich Köbberling von der Soundästhetik des Münchener Labels stark geprägt. Klanglich exzellent ausgepegelt, perlen die Klaviernoten geradezu, tupfen Bass und Schlagzeug Akzente dazu und bleibt die CD bis auf wenige Aufnahmen etwas verhalten. Doch Julia Hülsmanns Kompositionen, die bis auf wenige Aufnahmen die CD füllen, spinnen einen schlüssigen roten Faden, bilden eine Schale, die Kontrabass, Klavier und Schlagzeug wundervoll aufzufüllen verstehen. Dass eine Komposition von Seal ins Programm rutschte, wäre nun wirklich nicht nötig gewesen, aber „Kiss From A Rose“ ist in Sachen Pop und ganz sicher in Sachen Seal eine harmonisch interessante und ungewohnte Komposition, die auch genug Anreize für eine Instrumentalversion bietet. Wünschen wir der Berliner Musikerin mit ihrem Trio, dass sie kontinuierlich in dieser Besetzung bei dem Münchner Label ECM arbeiten dürfen.