Brisa Roché
“The Chase“
„The Chase“ ist das Erstlingswerk von Brisa Roché, einer Amerikanerin, die in Paris lebt. Zum Ende von „Herzblatt“, kurz bevor die Wand aufgeht, würde eine lispelnde Stimme zu ihrem Auftreten wohl sagen „ oder Kandidatin Nummer drei: die tolle, singende Amazone aus Kalifornien mit der faszinierenden Stimme und der Erscheinung einer Filmdiva aus den sechziger Jahren.“ Dem unerschrockenen Kandidaten kann man nur raten, Brisa Roché als neue, verrückte, aber geniale musikalische Freundin auszuwählen. Ich bin schon verloren und denke darüber nach, mein Französisch aus der siebten Klasse aufzufrischen, um nach Paris zu reisen und Brisa Roché live zu sehen. Da würde ich auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn bei einigen der Konzerte tritt Anna Ternheim als Gast auf. Aber zurück zu Brisa Roché. Ihre Präsenz spürt man auf „The Chase“ in jedem Augenblick. Sie zeigt sich in ihren Kompositionen, den Texten und ihrer Stimme. Die verleiht auch der Huldigung an Salvatore Adamo, dessen „Dans le vert de ses yeux“ sie interpretiert, den nötigen individuellen Touch. Jedes der Stücke auf „The Chase“ ist so wunderbar dicht, dass man das Gefühl hat, Brisa Roché würde einen auf eine verrückte Reise auf einem fliegenden, fluoreszierenden Klangteppich mitnehmen. Der ist gewebt aus Jazz-, Soundtrack-, Pop-Emo- und anderen Versatzstücken. Michael Leonhart hat die eigenwilligen Songs teilweise noch mit Streicher- und Bläserpartien unterlegt. Herausgekommen ist etwas Neues, Inspiriertes. Dieses Album ist „A Luxury“. Manchmal ist es träumerisch, manchmal aggressiv und manchmal sehr verletzlich.
CD, 2005, 18 Tracks, Label: Blue Note
Nadine Hartung09.03.2006