Alison Moyet
“The Best of 25 Years… Revisited“
Dass Alison Moyet eine großartige Sängerin ist, steht außer Frage. Bei Yazoo waren ihre raumgreifenden Vocals die perfekte Ergänzung zu Vince Clarkes sehnsuchtsvollen Synthie-Melodien. Anders stellt sich Moyets Solowerk dar: angesichts ihrer gerade erschienenen Best of-Compilation wird schmerzhaft klar, wie viel Unheil unfachmännisch eingesetzter 80’er-Synthie-Bombast anrichten kann, wenn der entscheidende Funke Kompositions- und Produktionsgenialität fehlt. Nach der Trennung von Clarke war Alison Moyet mit unkaputtbaren Powerballaden wie „Love Resurrection“ oder „Invisible“ zwar äußerst erfolgreich, aber sie selbst schreibt in den Linernotes zu „The Best of…“, dass sie viele ihrer Hitsingles nicht mehr live singen mag. Das kann man ihr nicht verübeln, denn Songs wie „All Cried Out“ oder „Weak in the Presence of Beauty“ sind veritable Kitsch-Bomben, nach deren Genuss man sich wünscht, Alisons umwerfende Blues-Stimme mal ganz allein ohne störendes klangliches Beiwerk zu hören. Dieser Wunsch erfüllt sich auf CD 2: eine live eingespielte Studiosession mit fast nackt ausgezogenen Arrangements macht selbst „All Cried Out“ erträglich, sogar richtig gut. Moyets Stimme dominiert die Stücke, ist soulig, jazzig, wirklich gut. Nur beim Yazoo-Hit „Situation“ hätte man gerne Vince Clarkes knallige Synthiebeats dabei…
Doppel-CD, 2011, 20 + 11 Tracks, Label: Sony
Christina Mohr07.10.2011