Silke Eberhard Trio
“The Being Inn“
„Wir haben, glaube ich, einen eigenständigen Klang entwickelt“, so Silke Eberhard selbst über die neueste Kreation ihres Trios mit dem Bassisten Jan Roder und dem Schlagzeuger Kay Lübke. Das Trio des „Rising Star AltoSax“ (Downbeat Magazin) will ein klassisches Saxophon-Bass-Drum-Trio sein und ist es auch. Schon immer war Silke Eberhard vom Sound und energiereichen Spiel des Saxophonisten Eric Dolphin fasziniert, er hat sie zu einigen Projekten inspiriert. So hat sie mit ihrem Quartett seine unvollendete „Love Suite“ nicht nur vollendet, sondern noch mit eigenen Stilelementen ergänzt. Im Free Jazz hatte sie keinen geringeren als Ornette Coleman und dessen gleichnamiges Album zum Vorbild, 2014 veröffentlichte sie im Duo mit Aki Takase die CD „Ornette-Coleman-Anthology“.
Die Grundidee hinter ihrem neuen Album ist eine Geschichte, die um ein rustikales Gasthaus erzählt wird, das „Inn“. Es werden musikalisch in den jeweiligen Titeln einzelne Begebenheiten und Gegenstände des Gasthauses umschrieben. Beispielhaft hierfür Titel wie „Towels“, „Wake-up“, „Another Pint“ oder die „Last Order“. Diese vier sind allesamt Zwischenspiele mit der Besonderheit, das das markante Pattern entweder von der Klarinette oder einem Saxophon vorgetragen wird. Die Variation wird durch den Einsatz jeweils verschiedener Percussions-Instrumente und der veränderten Basslinien geschaffen. Was fasziniert am Free Jazz? Es ist die Kunst, unter Aufhebung der Trennung zwischen Klang und Geräusch und zwischen Solopart und Begleitung einer Grundidee mit Struktur und Absprachen zu folgen. Freier Jazz, wie bei den vom Silke Eberhard Trio vorgetragenen ausschließlichen Eigenkompositionen, hat seinen Reiz durch das Integrierende und gleichzeitig Grenzüberschreitende.
CD 2017, 13 Tracks, Label: Intakt Records
Anja Klein31.08.2017