Evelinn Trouble

Diese Platte haut voll auf die Zwölf. Rotzig, brachial und wütend kommt sie daher und lässt die Vergangenheit der jungen Schweizer Künstlerin Evelinn Trouble alias Linéa Racine kaum noch erahnen. Mit gerade mal 18 veröffentlichte sie ihr erstes Album „Arbitrary act“ als Maturaarbeit und da klang ihre Musik noch nach luftig-leichtem Singer-/Songwriter-Pop. Auf einer ihrer Solo-Konzerte wurde sie prompt von Sophie Hunger als Background-Sängerin abgeworben. Doch es muss mehr in der jungen Musikerin geschlummert haben. Denn knapp fünf Jahre später klingt ihr zweites Album „Television Religion“ wie ein Manifest und Evelinn Trouble wie die „uneheliche Tochter von Patti Smith und Thom Yorke“, so ein Kritiker. Krachende Gitarrenriffe, Hammer-Bassläufe und treibende Drum-Machine-Beats sind das Markenzeichen des Powergespanns aus Trouble (Vocal, Guitar, Keys, Toms, Juno 60) und Flo Götte (Bass, Gitarre, Drums, Percussion, MPC 2000), die seit Sommer 2010 live zusätzlich mit dem Schlagzeuger Tobias Schramm auftreten. Evelinn Trouble strotzt vor Wut und Energie und klingt sanft und düster zugleich. In den wenigen ruhigen Passagen wie in „So Long“ und „I’m On Fire“ schwebt sie zart, engelsgleich und entrückt über sphärischen Synthie-Teppichen, was einen genialen Kontrast zum eigenwilligen Postpunk-Sound bildet. Nicht zu Unrecht hört man Vergleiche wie „Radiohead auf Speed“. Einzigartig.

MELODIVA CD Tipp Februar 2012