Bebel Gilberto

“Tanto Tempo“

Bebel Gilberto singt so schön wie ihre Mutter, Miùcha, und sie singt die schöne Musik, durch die ihr Vater, Joao Gilberto, weltberühmt wurde. Bei diesem Erbe würde es nicht wundern, wenn der Nachwuchs eine ganz andere Richtung gehen würde. Nicht so Bebel, auf ihrem Debut-Album verbindet sie glücklich klassischen Bossa Nova mit NeoBossa und neuen modernen Sounds. Nach Jahren der Zusammenarbeit in den USA mit David Byrne, Arto Lindsay, Caetano Veloso und mit Musikern aus der DJ- und Dancefloor-Szene hat sie nun mit 25 Jahren ihren reifen Erstling abgeliefert. »Tanto tempo« enthält sowohl alte Lieder von Baden Powell, Chico Buarque (ihrem Onkel) und Gilberto Gil als auch eigene Kompositionen, bei denen die modernen Entwicklugen des Elektrobrasil aufgenommen sind. Die Samtstimme Bebels, die weiche portugiesische Sprache und die melancholisch beschwingten Bossa Nova-Rhythmen schmeicheln sich ins Ohr und in die Seele. Fröhlichere Samba-Rhythmen und schnellere Soundarrangements gehen ins Blut und in die Beine. Das funktioniert auch live. Schon seit ihrer Kindheit steht Bebel auf Bühnen, und wer sie im Herbst letzten Jahres auf ihrer Deutschlandtour sah, hat erlebt, daß das sympathische Energie- und Powerbündel völlig souverän und gleichzeitig locker ihre Musik präsentiert. Musikalischer Genuß pur!

CD, 2000, 11 Tracks, Label: Ziriguiboom

Hildegard Bernasconi

04.09.2001