Maidavale

“Tales of the Wicked West“

Wow – da lacht mein Hippie-Herz! Schon das Cover-Artwork zeigt, wo’s langgeht, bunt verschnörkelt wie weiland in den goldenen 60er/70ern. Die Musik der vier Schwedinnen: melodiöser psychedelicher Stoner Rock mit ganz leichten Blueseinflüssen. Und wer das Vorbild von Gitarristin Sofia Ström ist, lässt sich erraten – ich tippe stark auf Jimmy Page! Genau wie bei Led Zeppelin beginnen die meisten Songs mit einem hammermäßig powervollen und eingängigen Gitarrenvamp, über den Sängerin Matilda Roth mit ebenso kräftiger Stimme ihre interessanten Texte singt. „Colour blind“ wurde sie geboren, es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß – in Zeiten, in denen das Volk selbst gewählten großen Vereinfachern nachrennt, scheint es nötig zu sein, wieder solche Texte zu schreiben. Oder bei „Wish I’d been born at Sea“: „I don’t wish I’d been born a man / but I’d like the privileges I’d have / I bet then noone would question me / what I do and my abilities” – ganz genau, wird da manche Musikerin denken… Der Bass ist leicht verhallt, was zum leicht mystischen Gesamtsound beiträgt. Es ist zu hoffen, dass bald jemand die Mädels auf Europa-Tour schickt – die gehören mindestens auf Burg Herzberg!

CD, 2016, 9 Tracks, Label: The Sign Records

Fee Kuhn

07.08.2016