Eva Klesse Quartett

“Stimmen“

Ein Album genau zur richtigen Zeit. Während sich in unserer Gesellschaft immer mehr Apathie breitmacht, schickt das Eva Klesse Quartett mit „Stimmen“ eine hoffnungsvolle Botschaft in die Welt: Der Kampf für eine lebenswerte Zukunft lohnt sich! Das Album ist wie ein musikalischer Essay in Kapitel gegliedert, die je von einem Bandmitglied komponiert wurden. „Wir haben uns auf die Suche nach Geschichten gemacht, (…)von denen wir das Gefühl hatten, sie drohten in der Flut von Informationen über die Pandemie unterzugehen. Alle diese Geschichten erzählen von politischer Teilhabe, von Revolutionen, von Protest, von Versuchen, Diskriminierung zu überwinden“, heißt es im Booklet. Das sind Texte von mutigen russischen Feministinnen, Kämpfer*innen für Freiheit und die Rechte von Frauen und LGBTQ*, die sie mit den Sänger*innen Michael Schiefel und Zuza Jasinska sowie dem Pianist/Sound-Designer Philipp Rumsch in 13 eindrücklichen Stücken in Szene gesetzt haben. Das ist manchmal beklemmend, weil nichts beschönigt und menschlicher Irr- und Wahnsinn angeprangert wird, will aber mehr als anzuklagen: „Wir wünschen uns, dass Zuhörer*innen zu berührten Zeug*innen werden – Zeug*innen einer Welt, in der jenseits aller Probleme und Grausamkeiten überall Menschen dafür kämpfen, dass es besser wird, und damit Hoffnung machen. Möge das die Impfung gegen die Hoffnungslosigkeit sein“. Das Album weist am Ende mit „You cannot be what you cannot see“ auf die Wichtigkeit von Role Models für Mädchen* hin – ein wichtiges Thema für Eva Klesse, die als eine von erst drei Instrumentalprofessorinnen einen Lehrstuhl in Deutschland innehat.

CD, 2024, 13 Tracks, Label: enja

Mane Stelzer

18.11.2024