Dana Fuchs

In einer Musikwelt, in der es auf Instrumenten- bzw. Stimmbeherrschung, Songwriting und, na gut, dazu gutes Aussehen und Charisma ankäme, würde Dana Fuchs wohl ganz vorne mitspielen. Da die Musikwelt aber eben das ist, was sie ist, nämlich ein Teil der globalen Großindustrie, in der z.B. Auto- und Bandnamen austauschbar sind, bleiben Künstler, die mit ihren Werken nicht dazu beitragen, Smartphones zu verkaufen, auf der Strecke… will heißen, on the road, wo sie in kleinen Clubs die Liebhaber(innen) authentischer, handgemachter Musik erfreuen… Für diese Klientel hat Thomas Ruf nun eine Live-CD/DVD der als Janis Joplin-Epigonin geltenden Ausnahmekünstlerin herausgebracht, die zeigt, dass sie live ebenso gut, wenn nicht noch besser zu genießen ist. Ihre zusammen mit ihrem Gitarristen komponierten, durchwegs Hit-tauglichen Lieder bringt sie mit einer zu Herzen gehenden Inbrunst, die schon fast schmerzhaft werden kann, wenn diese vom Tod ihres eigenen Bruders („So Hard To Move“) oder dem Ende eines alten Ehepaares („Sad Salvation“) handeln. Daneben überschäumende Lebensfreude, Lebensgier – wie in einem „richtigen“, will heißen, ausgelebten, nicht weichgespülten und kommerzgesteuerten Leben. Aufgenommen in einer kleinen New Yorker Location mit einer spielfreudigen Band, drei bestens aufgelegten Backgroundsängerinnen, die am Schluss von der Chefin heftig geküsst werden. Als optisches Showelement eine sparsame psychedelische Lightshow und die Schöne mit der fulminanten Stimme und Gesangstechnik – das reicht für einen Konzertabend, der einen zutiefst zufrieden zurücklässt.