Kick La Luna

“Song in my Soul“

“After all we’ve said and done, we’re still going strong“. So heißt es im Titelsong der neuesten CD von Kick La Luna. Von wegen “strong”, eigentlich haben die Kicks sogar noch einen drauf gelegt. “Song In My Soul” besticht durch brasilianisch gefärbte Rhythmen und Harmonien und eine noch größere Bandbreite ihres musikalischen Spektrums. Inzwischen geht der Mix aus Funk, Pop und Musik aus wirklich aller Welt, den Elke Voltz (Gesang, Gitarre), Ulrike Pfeifer (Bass, Gesang, Percussion), Anne Breick (Percussion, Gesang) und Zélia Fonseca (Gitarre, Gesang, Percussion) zu Recht „Ethno Funk“ nennen, von Brasilien bis Neuseeland.

Selbst im 16. Jahr beweisen Kick La Luna noch: Sie können sich immer wieder neu erfinden! Einen großen Einfluss auf den neuen Sound hat Neuzugang Zélia Fonseca. Die Gitarristin des international bekannten, ehemaligen Duos Rosanna & Zélia landete vor gut einem Jahr bei der Band, brachte jazzigere Harmonien in die Musik mit ein und entpuppte sich als echte Verstärkung. Außerdem stammen noch einige Gäste auf der CD aus der ehemaligen Begleitband des Duos: Die quirlige brasilianische Schlagzeugerin Angela Frontera, für die man selbst in Brasilien so schnell nichts Vergleichbares finden wird, sowie Geovany da Silva am Cavaquinho. Im Zusammenspiel mit der Band, die schon immer brasilianische Rhythmen benutzte, kommt der Brasil-Anteil jetzt so authentisch rüber, dass man die Kicks gleich auf Brasilien-Tournee schicken müsste.

Selten klangen Kick La Luna derart ausgelassen und man sollte das Album schon mal in die Abteilung Sommerhit 2008 stellen. Tanzbarkeit und brasilianischer Touch machen zwar alleine noch kein gutes Album, das Album überrascht aber auch damit, dass die Balladen mindestens genauso stark sind wie die Tempo-Nummern. Hier ist eben alles im Lot. Und mit einem Titel wie „Leave the house of sorrow“ erfinden Kick La Luna fast nebenbei sogar noch eine neue Stilrichtung – den Soul Bossa.
In ihren Texten wenden sie sich gegen die Entfremdung durch virtuelle Welten wie bei „What is real“ und auch unter anderem dorthin, wo wir alle gefragt sind: Der Notwendigkeit eines Bewusstsein über die immer schneller voranschreitende Zerstörung der Natur (in den Songs „Mi tierra“ und „It depends on …“).

Doch auch das ist längst nicht alles. Ein Lied vom Freiheitskampf der Maoris bildet einen weiteren Höhepunkt des Albums und mit herausragenden Arrangements zweier brasilianischer Ethno-Songs stoßen Kick La Luna gar in die Sphären hochkarätiger Acapella-Gruppen vor.
Eins ist auf jeden Fall klar: Die personelle Veränderung hat die Band zu ungeheuren Synergie-Effekten genutzt und das Album wird nicht nur ihre Fans mehr als positiv überraschen.
„Song In My Soul“, das sind starke Songs, spannendes Akustik-Kino und Tanzparty in einem.

CD, 12 tracks, www.kicklaluna.com, Label: Monogenuss

Hans-Jürgen Lenhart

25.05.2008