Lera Lynn

“Something More Than Love“

Die US-amerikanische Singer-/Songwriterin aus Georgia releast mit „Something More Than Love“ ihr viertes Album. Es ist wie so viele dieser Tage ein Ergebnis des ersten Lockdowns, aber im Gegensatz zu vielen anderen Musikkolleg*innen hatte Lynn damals eigentlich gar keine Zeit, ein neues Album zu kreieren; in den ersten Monaten der Pandemie kam nämlich ihr Sohn zur Welt. Mit ihrem Partner Todd Lombardo, der auf der Platte viele Instrumente eingespielt und sie mitproduziert hat, hieß es jetzt, sich um ein neues Lebewesen zu kümmern und mit all diesen monumentalen Veränderungen fertig zu werden. Jede*r, die/der das selbst erlebt hat, wird bestätigen, dass diese Zeit der ersten Elternschaft, was sag ich, Schwangerschaft (!) massig Song-Material für ein Album bietet – die „Übernahme“ des Körpers, die Geburt, Freude, Depression, jene Alltagsroutine, in der frau nur noch reagieren und funktionieren kann, aber auch neue Perspektiven auf das Leben, auf das Wunder des Lebens und seinen ewigen Kreislauf. Lynn und ihre Band machen aus diesen existentiellen Themen wunderbar schwebende Popsongs, die noch lang im Ohr bleiben. Traumverlorene Klanglandschaften aus Keyboard- und E-Gitarrenklängen, mit dezent eingesetzten Pedal Steel und Celloklängen und einem Hauch Disco umschmeicheln Lynns zarte, schöne Stimme perfekt. Ab Dezember sind sie (hoffentlich!) in Deutschland auf Tour.

CD, 2022, 11 Tracks, Label: Icons Creating Evil Art

Mane Stelzer

28.08.2022