Kreayshawn

“Somethin `Bout Kreay“

Die kalifornische Rapperin und Videokünstlerin Natassia Gail Zolot alias Kreayshawn ist eine kontroverse Figur: so drehte sie z.B. auf Wunsch der Band ein Video für die Red Hot Chili Peppers, allerdings entschlossen sich die Peppers dazu, Zolots Werk nicht zu verwenden und ließen stattdessen ein anderes Video anfertigen. Teile der Rap- und HipHop-Szene werfen ihr vor, als Weiße allzu ungeniert von der popkulturellen Vorarbeit schwarzer MusikerInnen profitieren zu wollen. Andererseits gilt die 23-jährige seit ihrem youtube-Megahit von 2011, „Gucci Gucci“, als neuer strahlender Stern am HipHop-Himmel, gleich neben Azealia Banks und Iggy Azalea. „Gucci Gucci“ ist eine knallige Persiflage auf markenbesessene Macker, die Kreayshawn superb karikiert – und ihnen gleichzeitig Respekt zollt, irgendwie. Ihr Debütalbum „Somethin `Bout Kreay“ knallt auch heftig: Producerstars wie Diplo, KidCudi und 2Chainz gaben ordentlich Stoff auf Kreayshawns bunten Mix aus Pop mit vielen Synthies, Elektro und gerappter Girlpower, der rein referenzmäßig einen weiten Bogen spannt. Die Älteren unter uns werden sich an die Cookie Crew, JJ Fad oder auch die B-52’s erinnert fühlen, für Jüngere sind die dreizehn Tracks bestens partytauglich. Ob es Kreayshawn gelingt, sich vom Vorwurf der Plünderei zu befreien und vom Internethype zur real diva aufzusteigen, wird sich zeigen – den Hang zu rebellischer Musik bekam Kreayshawn jedenfalls schon in die Wiege gelegt: ihre Mutter Elka Zolot war Gründungsmitglied der Garagenpunk-All-Female-Band The Trashwomen.

CD, 2012, 13 Tracks, Label: Col/Sony

Christina Mohr

07.11.2012