Sade
“Soldier of Love“
Als im November vergangenen Jahres die Kunde von einem neuen Sade-Album durchsickerte, regte sich bei den Fans wohlige Vorfreude: wie würde sie klingen, die erste Platte nach fast zehn Jahren Veröffentlichungspause? Wird die bühnenscheue Engländerin mit nigerianischen Wurzeln an Hits wie „Smooth Operator“ und „Is It A Crime?“ anknüpfen oder etwas Neues wagen? Mit der mittlerweile 51-jährigen Sade kehrt nach Grace Jones und Whitney Houston nun die dritte große schwarze Diva der Achtziger ins Popgeschäft zurück und was soll man sagen? „Soldier of Love“ ist keine Neuerfindung (schon Albumtitel und -cover sind /very very eighties/), sondern führt die gleiche musikalische Linie weiter, mit der das Debüt „Diamond Life“ den achtziger Jahren Stil und Eleganz verlieh: Reservierte Emotionalität, eingebettet in ein wohltemperiertes Barjazz-Soul-Gewand aus dezenten Bläsern, Streichern und Percussion, darüber Sades heisere Stimme voller Traurigkeit und Sehnsucht. Und so klingen Sade und ihre Band auch heute, stünde im Booklet von „Soldier of Love“ nicht das Produktionsdatum 2010, könnte man nicht sagen, aus welchem Jahr Songs wie „Be That Easy“ und „Bring Me Home“ stammen – die angedeuteten HipHop-Beats im Titeltrack oder Reggaegrooves bei „Babyfather“ sind nur minimale Variationen des bewährten Sade-Sounds, der, wäre er eine Weinsorte, ein gut gelagerter Burgunder wäre. Etwas ganz Edles also,
auch wenn der Geschmack nicht mehr wirklich überrascht.
CD, 2010, 10 Tracks, Label: Sony
Christina Mohr14.02.2010