
Triband
“So Together“
„… Ein Freund, der in den Achtzigern auf Fragen, was er denn höre, wenn ihm nach Pop, Rock, Soul, Reggae oder Indie sei, stets das Dreifachalbum ‚Sandinista’ der Clash nannte, könnte heute mit einem Album auskommen: mit Tribands ‚So Together’“. So steht´s im Presseinfo der berlin-badischen Combo Triband und mit Verlaub, kein Vergleich könnte absurder sein. Der Verdacht kommt auf, als sollen Triband mit aller Gewalt in Richtung cool, verwegen und irgendwie-Indie gebürstet werden, obwohl sie weder mit Punkrock noch mit lateinamerikanischen Revolutionären etwas gemeinsam haben. Die Band um Sängerin Sandie Wollasch ist vielmehr ein perfekt funktionierendes Jazz-Pop-Quartett, das mit viel Raffinesse, Spielwitz und Talent zugange ist. Die Band setzt traditionelle Instrumente wie Cello, Kontrabass, Flöten und Klarinetten ein und hat viel Spaß daran, Töne ganz untraditionell zu verfremden, und allgemein den Jazz von seiner Ernsthaftigkeit zu befreien. Vielfalt ist Trumpf auf ihrem drittem Album: loungig-entspannt kommt der Opener „Where Did All the Love Go“ daher, sleazy Stripmusik ertönt bei „Miss Baby Light“ und „Smoking“, „Let Me Out“ ist eine federleichte Popballade mit eingängiger Melodie, einen Ausflug zu Siebzigerjahre-
Discosounds machen Triband bei „Not my Kind“ und „Pillow“ wartet mit experimentellen Jazzeinlagen und R’nB’-Untertönen auf. Für den fast fünfzehnminütigen Schlusstrack „In the Rosegarden“ fanden sich Gastsänger wie Laith Al-Deen, Edo Zanki und Nikolai Tomás (Poems for Laila) im Studio ein – „So Together“ ist ein ungemein abwechslungsreiches Album, das Leuten gefallen wird, die sich ungern auf eine Stilrichtung festlegen. Kleines Manko: Sandie Wollasch kokettiert so sehr mit ihrem Kindfrau-Image, dass Annett Louisan, die eine ähnlich helle, zarte Stimme besitzt wie Wollasch, daneben wie eine alte Schachtel wirkt.
CD, 2009, 12 Tracks, Label: Herzog Rec.
Christina Mohr04.04.2009