Bergitta Victor
“So Happy“
Was für ein Zufall. Frau hing gerade mit völliger Depri-Stimmung herum, als zwei neue Alben gleichzeitig zur Rezension eintrafen. Beide CDs tragen im Titel die Aufforderung an die schlechte Stimmung, sich zu verdrücken. „So Happy“ heißt das zweite Album der Wahl-Berlinerin Bergitta Victor, das mit dem ersten Stück „Say Love“, ein Song mit einem fröhlichen Reggae-Beat, direkt zum Tanzen animiert. Auch der darauffolgende Track „I Feel“ kommt locker daher und verbreitet eine fröhliche Stimmung. Alle 13 Songs stammen aus der Feder der Sängerin. Anders als bei ihrem ersten Album „Sesel“, auf dem die Hälfte der Lieder auf Deutsch waren, hat sie ihre Songs dieses Mal komplett auf Englisch getextet, um so den Sprung ins internationale Geschäft zu ermöglichen. Das könnte der jungen Singer-/Songwriterin durchaus gelingen, denn was sie hier bietet ist sehr eingängig, die Melodieführungen ziemlich vorhersehbar – genau die Art luftig-leichte Musik, die die Radiosender gerne rauf und runter spielen. Allerdings sind die Texte etwas tiefgründiger, als bei Allerwelts-Popliedchen; sie handeln nicht nur von der Liebe, sondern auch von Lebensmühen, wie beispielsweise das Stück „Struggling“, in dem es um das tägliche Überleben unter schweren Bedingungen geht. Trotz allem, so die Message der Sängerin, gibt es Gründe, das Leben zu genießen. Don’t worry, sei „So Happy“ eben. Da neben der Leichtigkeit auch ein Stück Nachdenklichkeit in den Songs mitschwingt, hebt sich dieses Album vom seichten Pop-Allerlei dann doch etwas ab. Ein bisschen Soul, ein wenig Reggae, etwas Weltmusik und eine Prise Jazz – das alles zusammen macht „So Happy“ zu einem netten Album mit unbeschwerter Musik, das bestimmt einem breiten Publikum gefallen wird. Und eine leichte Anhebung meiner trüben Stimmung konnte ich nach dem Hören auch attestieren.
CD, 2011, 13 Tracks, Label: jazzhausrecords
Tina Adomako01.05.2011