Siri Nilsen

“Skyggebokser“

Noch eine Frau Nilsen, die in Kindertagen geschauspielert hat und einige Jahre mit Ukulele aufgetreten ist. Siri Nilsen kommt jedoch aus Oslo und ist eine dreißigjährige Singer-Songwriterin, Multiinstrumentalistin und Sprecherin. Ihre Eltern sind bekannte FolkmusikerInnen, sie begann jedoch erst einmal als Balletttänzerin. Erst mit 22 trat sie zum ersten Mal öffentlich als Singer-/Songwriterin auf, gewann jedoch bereits nach einem Jahr den bekannten „Grappa“-Debüt Award und damit einen Plattenvertrag. Für ihr zweites Album bekam sie mehrere Preise. Nun also ist ihr drittes Album mit dem Titel “Skyggebokser” erschienen, was übersetzt „Schattenboxer“ heißt und wiederkehrende Themen aufgreift, die schon bei ihren bisherigen Alben eine Rolle spielten: es geht um Selbstentfremdung, innere Kämpfe und die Anziehungskraft von Rohheit und Zerbrechlichkeit. Diesmal hat sie ihr Markenzeichen, die Ukulele, ganz weggelassen, weil sie ihr zu den reiferen und düsteren neuen Songs nicht mehr passend schien. Auffallend ist die Klarheit ihrer wunderschönen hohen Stimme, ihre zuweilen ungewöhnlichen Melodien, häufig gesummt und im vielstimmigen Chor. Die Musik ist verträumt, melancholisch, aber voller und dichter als früher durch den verstärkten Einsatz von Drums, Bass und E-Gitarre. Ein zauberhaftes Winteralbum mit überirdisch schönen Gesängen. Anspieltipp: „La det gå“.

MELODIVA CD Tipp Dezember 2015

CD, 2015, 10 Tracks, Label: Grappa

Mane Stelzer

12.01.2016