V.A.

Bei den Stichwörtern „Schweden“ und „Musik“ denkt nun wirklich fast jeder an die erfolgreichen Bands und Stars des Eurovision Song Contest. Kaum ein anderes Land kann so viele Gewinner und Top Ten-Platzierungen wie Schweden vorweisen und auch bei der letzten Gala kam der junge Frans für viele überraschend auf den dritten Platz. Schweden kann aber noch mehr als erfolgreiche Popmusik-Stars am laufenden Band zu produzieren. Auch im Jazz bringt das Land immer wieder namhafte JazzmusikerInnen hervor und Grund dafür war kein Geringerer als Jazz-Legende Louis Armstrong, der dort 1933 vier Konzerte gab und wahre Beifallstürme entfachte. Es entwickelte sich dort eine Jazzszene mit einem ganz unverwechselbaren Stil. Ein „Markenzeichen“ des Jazz made in Sweden ist die Verwendung von Volksliedern, die oft mit raschen Wechseln von Dur und Moll harmonisiert werden, was gerne auch als „Nordic Blues“ bezeichnet wird.
Eingängige Melodien mit einer gehörigen Portion „Nordic Blues“ hört man auch auf der CD „Sisters In Jazz“. Die CD ist der Mitschnitt eines Konzerts der gleichnamigen Projektgruppe, die die Jazzsaxophonistin Nicole Johänntgen im August 2015 für einen Auftritt während des Ystad Jazzfestivals zusammenbrachte. Die jungen Musikerinnen aus verschiedenen Ländern präsentierten während ihres Konzerts beim Ystad Jazzfestival fünf instrumentale und eine vokale Jazznummer, die vom schwedischen Radio mitgeschnitten wurden. Herausragend ist die deutsch-schweizerische Saxophonistin Nicole Johänntgen, die mit ihrem schwebenden, kühlen Klang eine wunderbar melancholische Atmosphäre schafft. Diesen Klang verstärken die brillante Trompeterin Ellen Petterson aus Schweden, die norwegische Kontrabassistin Ellen Andrea Wang, die polnische Vibraphonistin Izabella Effenberg, die Pianistin Naoko Sakata aus Japan und die Violinistin und Sängerin Ingrid Hagel aus Estland. Bleibt zu hoffen, dass diese Koproduktion keine Eintagsfliege war und das Publikum bald wieder mit dieser einmaligen Jazzmusik verwöhnt wird.