Kaama
“Silence“
Das Titelstück lässt sofort aufhorchen. „Silence“ heißt es, doch es ist alles andere als ein stilles, ruhiges Liedchen. Eindringlich, dunkel, geheimnisvoll mit fernöstlichen Klängen – so beginnen die ersten Takte des bereits im letzten Jahr veröffentlichten Albums der Schweizer Sängerin und Komponistin Katja Mair. Dann schwenkt das Ganze plötzlich komplett um in einen swingenden, poppig-jazzigen Sound. „Hear the sky, learn to fly … and listen to the silence“. Das Stück ist eine wunderbare Komposition, die sich schnell ins Ohr gräbt. Auch die restlichen Tracks auf diesem Album sind das reinste Hörvergnügen. Die Musiker um die Sängerin liefern ebenfalls instrumentale Experimente. Spannende Gitarrenklänge, faszinierende, teils unheimliche Geräusche vom Bass und ein treibendes Schlagzeug untermalen eine Stimme, die ebenso geheimnisvoll wie harmonisch klingt. Diese facettenreiche Stimme Katja Mairs, die auf einigen Tracks große Ähnlichkeit mit Flora Purim aufweist, wenn sie auch (noch nicht) die ganze Bandbreite der Brasilianerin erreicht, wechselt mühelos zwischen improvisiertem Scat-Gesang, souligen Songs und freejazzigen Interpretationen. Dies ist kein Album für einen netten Hintergrundklangteppich. Die Eigenkompositionen der Sängerin sind faszinierende Fusionen von Text und Ton, die ein aufmerksames Hinhören verlangen. Doch ist es kein angestrengtes Zuhören, sondern vielmehr eine spannende Reise in abwechslungsreiche Klangwelten mit interessanten Songtexten. „Do more – do less“ heißt es auf einem Track. Meiner Meinung nach braucht es weder more noch less, denn hier ist mal ein Album, auf dem jeder einzelne Track vollkommen gelungen ist.
CD, 2014, 9 Tracks, Label: unit records
Tina Adomako24.09.2014