Toni Kater

Nimmt man das Cover des neuen Albums von Toni Kater in die Hand, sagt der erste Eindruck: scheinbar minimalistisch, nämlich weiß, darauf zu sehen nur ein kleiner schwarzer Kater. Beim genaueren Hinsehen fühlt man, dass dieser samtweich, nämlich appliziert ist und die Handschrift darauf glänzt, als hätte jemand mit einem edlen Stift darauf geschrieben. So ist auch die Musik der deutschen Electropop-Künstlerin, die 2004 von 2raumwohnung entdeckt und unter Vertrag genommen wurde: ihre Wirkung entfaltet sich mit jedem Hören immer mehr. Bei einigen Tracks kommen Erinnerungen an die (damals) Neue Deutsche Welle hoch (was nicht das Schlechteste ist), Stücke wie „Sie fiel vom Himmel“ mit schrammeliger Gitarre und entrückten Backgroundchören oder das synthiedominierte „Was du siehst“ hätten auch damals Erfolg gehabt. Dazwischen gibt es aber wunderbar Entschleunigtes wie „Venedig“, „Fuchslied“ oder „1Land“, in dem Toni Katers klare Stimme vor allem in den Höhenlagen berührt. Vor allem diese Songs, wie auch das grandiose, französische Duett mit ihrem Produzenten, Rudolph Moser von den Einstürzenden Neubauten machen das Album für mich wirklich hörenswert. Eine echte Alternative zu Naidoo & Co.

MELODIVA CD Tipp Januar 2012