Matt and Kim

“Sidewalks“

Ein amerikanisches Duo, eine Frau, ein Mann. Sie sitzt am Schlagzeug, er macht den Rest – das können nur die White Stripes sein, richtig? Nein, erstens haben sich die White Stripes aufgelöst und zweitens ist Meg White nicht die einzige Duo-Drummerin der Welt. Bei Matt and Kim aus New York zum Beispiel haut Kim Schifino auf die Pauke, während ihr Partner Matt Johnson singt und Keyboard spielt. „Sidewalks“ ist das dritte Album des Pärchens, das mit dem Vorgänger „Grand“ einen echten Achtungserfolg landete: 100.000 verkaufte Exemplare, Platzierung in den Billboard-Charts, umjubelte Auftritte weltweit. Das Konzept von Matt and Kim ist einfach, aber überzeugend: hymnische Popsongs, die eher nach Britpop á la Wombats klingen als nach Brooklyn Bounce, fiepende Keyboards, schepperiges Schlagzeug und Refrains zum Mitsingen, fertig. Okay, manchmal schmuggelt sich ein angedeuteter HipHop-Beat dazwischen, es ertönen auch mal Streicher wie bei „Where You´re Coming From“ oder satte Bläser auf dem Schlusstrack „Ice Melts“. Insgesamt aber hat Producer Ben Allen (Gnarls Barkley, Animal Collective) vor allem darauf geachtet, dass die Stimmung easy und locker bleibt und keine schweren dunklen Wolken die gute Laune trüben. Als wären die Moldy Peaches kein Antifolk-, sondern ein Pro-Pop-Duo gewesen. Matt singt in „Silver Tiles“, „And all our hopes / And all our friends / Through Parking Lots / It´s Where We´ve Been“. Perfekt für die Party auf dem Gehsteig, für den längeren Gebrauch ein bisschen zu cheesy.

CD, 2011, 12 Tracks, Label: Different Recordings

Christina Mohr

11.04.2011