Alice Phoebe Lou

“Shelter“

Wer die südafrikanische Singer-/Songwriterin Alice Phoebe Lou einmal live erlebt hat, vergisst es so schnell nicht. 2021 hatten wir das Glück, für ihr Konzert in Frankfurt zwei lokale Support-Acts vermitteln zu können und was soll ich sagen? Seitdem bin ich ein Fan! Auf der Bühne erlebt man die zierliche Künstlerin als in sich ruhend, aber das war nicht immer so. Angefangen hat sie 2012 als Straßenmusikerin in Berlin, als Autodidaktin fühlte sie sich lange unzulänglich. Davon ist auf ihrem neuen, fünften Album „Shelter“ nicht mehr viel zu spüren. Ihre Verletztlichkeit ist zur Superkraft geworden, aus Zerbrechlichkeit wird eine zauberhafte Schönheit. Ihre Ängste bannt sie in ihren Lyrics, um ihnen die Wucht zu nehmen und sogar gestärkt daraus hervorzugehen. „So, I took my bones and I called them my own | And I found a place inside that’s safe for me | And now I wander the world alone but alive | Smiling on the inside“, singt sie in „Open My Door“. „Lately“ fängt die Unsicherheit ein, wenn man sich jemand anderem öffnet und nicht weiß, was der/die andere über einen denkt. „Ich bin in der Lage, aufrichtig und verletzlich zu sein und mir selbst wirklich zu vertrauen. Hoffentlich gibt das anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Es ist keine Schande, voller Gefühle zu sein,“ erklärt die Künstlerin. Ihre sonnige, selbstbewusste Musik kommt mit bezaubernden Gitarrenklängen, verträumtem Gesang mit fragilem Timbre und im sonnigen Sound der 70er daher und zaubert mir ein breites Lächeln ins Gesicht.

CD, 2023, 9 Tracks, Label: Alice Phoebe Lou

Mane Stelzer

26.07.2023