Mimi Fox
“Shes the Woman“
Abseits des Pianos oder des Mikrophons sind Frauen im Jazz-Geschäft sehr selten zu finden. Die aus New York stammende Mimi Fox stellt in dieser Hinsicht gleich zweifach eine Seltenheit dar: Nicht nur spielt sie die Gitarre, sondern kann sich auch auf das Lob und die Unterstützung namhafter Musiker stützen.Mimi Fox (1954 im Stadtteil Queens geboren) wächst in einer musikalischen Familie auf. Ihre Mutter schenkt ihr zu ihrem 9. Geburtstag ein Schlagzeug. Mit 10 bekommt sie die erste Gitarre geschenkt. Doch erst mit 23 Jahren beginnt sie sich ernsthaft mit diesem Instrument auseinander zu setzten. Von ihrem Musikerkollegen Bruce Forman bekommt sie folgenden Leitgedanken mit auf ihren Weg: „You don’t need a guitar ‚less if you want to learn how to play jazz. You have to learn how to listen“.Mit ihrem Album „Against The Gaint“ feiert sie 6 Jahre später ihr Debüt. Sie tritt hauptsächlich in Kalifornien auf. War aber auch bereits in Japan, Australien und Irland auf Tour. Die in der Zwischenzeit gefragte Dozentin für musikalische Theorie und Jazzguitarre lernt 2003 Steve Vai (Rockguitar) kennen, der sie bei seinem Label Favored Nations unter Vertrag nimmt. Das erste Ergebnis der Zusammenarbeit trägt den Titel „SHE’S THE WOMAN“.Dieses Album liegt uns nun vor. Eigenkompositionen wechseln sich ab mit wunderbar feinfühlig gespielten und jazzig arrangierten Coverversionen. Bemerkenswert sind ihre Interpretationen von: „On the sunny side of the street“ und „Shes a woman (Lennon & McCartney). Sie ist wirklich eine unglaubliche Gitarre-Spielerin, denn sie spielt mit Seele. Sie hat einen Auftrag und eine gewisse Autorität ist hörbar. Das heißt, die Gitarre ist ihre Spielwiese auf der sie sich spielerisch supergut auskennt. Die Musik wirkt, als ob sie an einem Sonntagnachmittag im Park mal so eben aufgenommen wurde. So locker und mit großer Leichtigkeit kommt die Musik rüber. Dahinter verbergen sich sicherlich viele Stunden harte Arbeit. Aber auch Formans Worte scheinen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Und so lässt sie sich durch Jam-Sessions mit Straßenmusikern inspirieren und arrangiert sogleich daraus ein Stück: „Sosua“. Hört selber, mit wie viel Leichtigkeit sie im 7/8 Rhythmus ihr Solo spielt und sich wieder zum 4/4 zurück „bewegt“, um dann den Vokal-Refrain zu spielen.
CD, 2004, 10 tracks, Label: Favored Nations / Rough Trade
Anita Rahm17.06.2004