Anna Ternheim

“Separation Road“

Süße Melancholie. Roh vorgetragen und großzügig orchestriert. Es ist die Ruhe mit der Annas Stimme in der Mitte dieses Sturms aus Instrumenten Geschichten erzählt, die nur einen Augenblick einfangen und doch ein ganzes Leben spiegeln. Ein bisschen wie in den Kurzgeschichten von Alice Munro. Der Ton ist spartanisch, die Melodie beunruhigend. Bedeutungsschwanger. Ein gewagtes Wort für ein gewagtes zweites Album, das nicht sanft dahintröpfelt, sondern manchmal ein wenig beängstigt. Die Einrichtung auf „Separation Road“ ist nur noch in einigen Räumen spartanisch („No Subtle Men“, „Black Widow“), in anderen klassisch („Calling Love“), dann wieder ein bisschen exotisch („Girl Laying Down“), modern („Today Is A Good Day“) oder auch düster („Lovers Dream“). Immer aber – und das ist das Erstaunliche, – erkennt man Anna Ternheim wieder. „Separation Road“ ist ein Drama, das uns guter Hoffnung zurücklässt. Ein Drama, das man sich ruhig gönnen sollte.

CD, 2007, 14 Tracks, www.annaternheim.com, Label: Universal Music

Nadine Hartung

12.04.2007