Kopfecho
“Sehen/Hören/Fühlen“
Vor allem das Fühlen steht im Zentrum der neuen Platte von Kopfecho, die jetzt mit drei neuen Songs auf Vinyl erscheint. Und zwar Gefühle positiver und negativer Art. Da ist zum Beispiel eine gewisse Aufbruchsstimmung wie im Song „Neue Wege“, der Mut macht, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Auch „Lass los“ vermittelt ein positives Gefühl und Textpassagen wie „alles ist möglich“ und „wir feiern einen Neustart“ stimmen die Zuhörer optimistisch. Genau wie in „Jetzt ist Schluss“, in dem das befreiende Ende einer toxisch-komplizierten Beziehung beschrieben wird. Doch es wird nicht nur über Beziehungsthemen gesungen, „Sehen/Hören/Fühlen“ beinhaltet auch gesellschaftskritische Songs. „Nicht akzeptieren“ handelt von Hass und Rassismus, der von der Band nicht toleriert wird, und „Gassen der Stadt“ thematisiert den Ausschluss Obdachloser aus der Gesellschaft. Eindrucksvoll vorgetragen werden die Texte von Frontfrau Amy, die bei mehreren Songs von drei ihrer Bandkollegen durch Backingvocals unterstützt wird. Ihre Stimme ist mal klar und kraftvoll, dann wieder zart und samtig wie in der Ballade „Rosenblätter welken“: Sie erzählt vom Ende einer Beziehung, an dessen Punkt sich Kämpfen nicht mehr lohnt. Die fünfköpfige Band ist unter Vertrag bei MD Records NRW, dem Label der Rockband Massendefekt, bei der sie zuvor als Vorband gespielt hat. Kopfecho besteht ganz klassisch aus Gesang, zwei Gitarren, Schlagzeug und Bass, hat aber trotz der festen Zuordnung in ein Genre einen ganz persönlichen und unverkennbaren Stil entwickelt. Meist laut, rockig und mit bodenständigen Texten, aber teilweise auch leise und zurückgenommen. Neben den selbst geschriebenen Songs hat sich die Band auch einen Wunsch erfüllt und veröffentlicht auf der neuen Vinyl ein Cover des zuvor 1995 erschienenen Songs der Punkrockband Wizo „Quadrat im Kreis“. Das Besondere an Kopfecho ist, dass jede*r sich mit den Texten identifizieren kann, sie nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch zum Mitsingen und Tanzen. Und der Bandname verweist ja schon darauf, dass die Musik im Kopf bleiben soll: sei es als Ohrwurm oder als Thema, über das man sich Gedanken machen kann.
CD, 2018, 14 Tracks , Label: MD Records NRW
Luna Wabrauschek16.08.2018