Liona & Serena Strings

“Sefarad“

In die Musik der Sepharden und die Spiritualität alter hebräischer Texte entführt uns die Sängerin und Komponistin Liona Hotta mit ihrem neuen Projekt “Sefarad”. Mit ihrem Ensemble hat sie sog. „Piyutim“, spirituelle Texte des bedeutenden jüdischen Gelehrten Rabi Yehuda Halevi (1075-1141) vertont, aber auch sephardische Songs neu interpretiert. Als Sephardim bezeichnen sich die Juden und ihre Nachfahren, die bis zu ihrer Vertreibung durch die Christen im 15./16. Jhdt. auf der Iberischen Halbinsel lebten, sich danach vor allem in den Mittelmeer-Anrainerstaaten niederließen. Zur Zeit von Yehuda Halevi erlebte die jüdische Bevölkerung in Spanien ihre Blütezeit, das sog. Goldene Zeitalter. Auch das traditionelle Lied „Tres Morillas“ (drei Maurinnen) erinnert an bessere Zeiten, an die einst friedliche Koexistenz zwischen Muslimen und Christen auf der iberischen Halbinsel während der 800jährigen Herrschaft der Mauren. Liona Hotta, in deren Musik der Mix der Kulturen und Sprachen schon immer ein bestimmendes Element war, hat bei ihrem Kompositionsprozess versucht, ganz in die Gedanken- und Gefühlswelt des Rabbis einzutauchen. Die Geigerin María Pilar López Hurtado steuert sehnsuchtsvolle Melodien bei, Cello und Gitarren, Percussion und Bassgitarre ergänzen den warmen Bandklang, der sich manchmal auch dramatisch zuspitzt und eine dunkle, orientalisch eingefärbte Kammermusik zu Tage fördert.

CD, 2018, 12 Tracks, Label: Rock CD Records

Mane Stelzer

05.02.2018