Georgia Dadakis
“Secret Love“
Begegnung mit griechischer Musik. Zu hören gibt’s geschmeidigen Pop auf Basis einfacher Folkmelodien. Georgia Dadakis erstes Album bei Raki Rekords ist, man spürt’s, ein Erstlingswerk. Davon unabhängig entfaltet sich das offensichtliche Talent der jungen griechischen Sängerin und Lyra-Spielerin zu überraschender Größe. Sowohl ihre einprägsame Stimme, als auch ihr Spiel der dreisaitigen Fidel erfreuen. Das traditionelle Instrument klingt in ihren Händen ausdrucksstark und interessant. Und Georgias Vocal vermag tatsächlich die Phantasie zu beflügeln und meinetwegen auch in jenes alte Griechenland hinüberzutragen, das sie beschwören will. Die Musikerin rangiert lässig zwischen samtig-tief und geschliffen-hoch, stets ausgesprochen klangvoll und angenehm. Ihr Ausdruck ist nie übertrieben, nie gewollt, sondern durchgehend natürlich und sympathisch. Wo die Sängerin brilliert, fehlt allerdings der passende musikalische Unterbau. Leider besitzt das überwiegend tempolose Repertoire – die Songs stammen übrigens nicht von Georgia – wenig Spannung, obwohl die Instrumentierung mit Gitarren, Percussion und zum Beispiel auch Bandoneon darauf angelegt ist. Insgesamt klingen auch die Arrangements überaltert. Eines erinnert sogar an französische Chansons aus den 1950ern. – Manche mögen das vielleicht charmant finden. Bemerkenswert sind zwei Instrumentalstücke von Takis Barberis, der Jazzelemente in die folkigen Klänge bringt. Fazit: Man wünscht der jungen Künstlerin mehr Unabhängigkeit und ein schärferes Profil.
CD, 2009, 11 Tracks, Label: Raki Records
Angelika Calmez06.08.2009