Salomea
“Salomea“
Bei vielen aktuellen Veröffentlichungen, die sich „Jazz-Einflüsse“ auf die Fahnen schreiben, verwässert Jazz zur kaum erkennbaren Fußnote – anders bei der deutsch-amerikanischen Sängerin und Komponistin Rebekka Ziegler alias Salomea: In ihrer Musik, die sie mit ihrer engagierten, aber niemals überagierenden Band realisiert, verknüpft sie Jazz mit modernem Pop, R’n’B und HipHop. Vor allem Rebekkas Gesangsstil aber ist purer Jazz, was dieses Album so besonders macht: Songs wie „Magnolia Tree“ oder das herrlich swingende „Baby“ wirken wie frei improvisiert bei gleichzeitig höchster Konzentration, vom Schlagzeug kommen vertrackte, treibende Beats, der Bass sorgt für Erdung, während Synthie und Stimme sich zu perlenden Kapriolen hochtreiben. In jedem Stück ist die enorme Spiel- und Experimentierfreude von Salomea und Band zu spüren, ob in den Spoken-Word-Passagen von „Bardabunka“, den freejazzig-dissonanten Synkopen des hypnotisierenden „Letter No. 2“ oder der melancholischen Stimmung von „Do it all“. Dass das Album bei all den verschiedenen stilistischen Einflüssen und Ausflügen nicht auseinanderfällt, liegt schlicht und einfach an den großartigen Künstler*innen, die daran beteiligt sind. Rebekkas Stimme ist das Bindeglied zwischen den musikalischen Versatzstücken, die alles wieder zusammenführt – die Lyrics von „M“ bringen Salomeas Spielweise auf den Punkt: „offering opposite views | keep dwelling on your strengths and virtues | old news is turned into spring“. Übrigens: Salomea spielen beim Frankfurter Museumsuferfest am 26.8.18!
CD, 2018, 11 Tracks, Label: KLAENG-records
Christina Mohr24.07.2018