Aziza Brahim
“Sahari“
Selbst als Sahrawi aus ihrer Heimat in der Westsahara vertrieben, wuchs Aziza Brahim unter trostlosen Bedingungen in einem Flüchtlingslager in der algerischen Wüste auf (wie das kleine Mädchen im Ballettkleid auf ihrem neuen Plattencover). Seit fast 20 Jahren lebt sie nun in Spanien im Exil, aber vergessen hat sie ihre Leidensgenoss*innen von damals keineswegs: „Die Sahrawis kennen die Normalisierung der Ungerechtigkeit sehr gut. In dem ich dies in den Songs thematisiere, versuche ich gegen die Vorurteile mancher Menschen anzukämpfen. (…) Ich versuche, das Gefühl der Sehnsucht meiner Vorfahren für das ihnen weggenommene Land und ihr vergangenes Leben dort einzufangen“. Um auf das Schicksal von Flüchtlingen weltweit aufmerksam zu machen und möglichst viele Menschen mit ihrer Botschaft zu erreichen, haben sie und ihre Band erstmals die spanische Musikerin Amparo Sanchez mit ins Boot geholt. Die brachte sie nicht nur auf die Idee, elektronische Sounds und Saxophon einzusetzen, mit ihr singt sie auch das Reggae-Duett „Las huellas“. So gehen auf ihrem Album traditionelle Percussion wie die den Frauen vorbehaltene Tabal-Trommel mit E-Gitarre, elektronischen Beats und westlichen Stilen wie Blues und Reggae eine geniale Verbindung ein. Ein starkes Plädoyer für Frieden.
CD, 2019, 10 Tracks, Label: Glitterbeat
Mane Stelzer22.11.2019