Zaida Saiace
“Round Tango“
„Round Tango“, etwa „Rund um den Tango“ lauten Titel und Motto der CD der argentinischen Pianistin Zaida Saiace. Dass Tango mehr ist als ein Tanz, sondern eine Lebenseinstellung darstellt, versteht man nach Hören dieser wirklich herausragenden CD um so mehr. In diese Welt wird sogar Erik Satie nahtlos eingepasst und klingt … ja, nach Tango!
Auf der Platte finden sich u.a. Kompositionen von Piazolla („Picasso) und Saluzzi („Mónica“) neben Eigenkompositionen von Zaida Saiace, die den Meistern in nichts nachsteht. Teilweise mit Band (u.a. Quique Sinesi an der Gitarre), teilweise solo zelebriert Saiace den Tango. In das Panorama fügt sie drei der „Gnossiennes“ von Erik Satie ein, deren Interpretation außergewöhnlich zu nennen ist. Saiace gelingt es, das meditative, spieluhrartige Moment der Kompositionen Saties gleichermaßen einzufangen, wie ihnen eine lebensfrohe Robustheit aufzuprägen ohne sie dabei gegen den Strich zu spielen. Dies allein lohnt die CD bereits, ohne die restlichen Stücke irgendwie abwerten zu wollen.
Und, die Platte klingt: Obwohl, was sicher mit heftiger Reisetätigkeit verbunden war, die CD an verschiedenen Orten und Zeiten (in Deutschland, wie Argentinien) entstand, sind keinerlei klangliche Brüche oder Abstriche zu bemerken. Alles, speziell aber die Soloklavierstücke, erscheint luftig, plastisch und wird qualitativ dem Repertoire gerecht. Lobeshymnen sind hier angebracht und gleichzeitig wird der Beweis geliefert, dass abseits der großen Firmen (oder gerade dort?) wirklich gute Musik entstehen kann.
Die Geschlossenheit und Qualität von „Round Tango“ verblüfft geradezu, wenn man die Umstände des Entstehens in Betracht zieht. Dieser Künstlerin sollte nein muss einfach! die Aufmerksamkeit gezollt werden, die sie verdient.
CD, 2003, 12 tracks, Label: Los Años Luz/Danza y Movimiento 2003
Frank Bongers03.05.2005