Robyn
“Robyn“
„Let me tell you how it be / You won’t get with this you see / ‚Cause
you can’t handle me“ singt die 29-jährige Schwedin Robyn auf ihrem jetzt
endlich auch in Deutschland erhältlichen Album. Kann gut sein, dass
Robyn „nicht leicht zu handlen“ ist, auf alle Fälle geht sie zielstrebig
ihren Weg: als Siegerin verschiedener Talentwettbewerbe nimmt Robyn
schon als Teenager Platten auf, ist 1997 Supportact von N’Sync. Ihre
internationale Karriere will dennoch nicht recht in Fluß kommen und
Robyn kauft sich aus ihrem Plattenvertrag frei, um ihr eigenes Label
Konichiwa Records zu gründen. Ein ungewöhnlicher und mutiger Schritt für
eine junge Künstlerin, doch das Wagnis hat sich gelohnt. Keine geringere
als Madonna wird auf sie aufmerksam und lädt Robyn ein, sie im Sommer
2008 auf ihrer „Sticky & Sweet“-Tour zu begleiten. Das Publikum zeigt
sich begeistert von der Schwedin mit der extravaganten Frisur – Robyn
gönnt sich außerdem den Luxus, komplett bekleidet aufzutreten, ohne
tiefes Dekolleté und bauchfreie Tops. Heutzutage durchaus ein
feministisches Statement…
Robyns Musik ist augenzwinkernd und zutiefst aufrichtig zugleich: sie
mixt cheesy Achtziger-Pop mit stampfenden Elektrorhythmen und
Discoanleihen. Bei „Cobrastyle“ wird es wild: furios kombiniert Robyn
Dancehall- und Raggaelemente und bouncende Beats, „my style is the bomb
didi bom di geng di geng“ rappt sie mit sternenheller Stimme, fast so
cool und streetwise wie M.I.A. Bei Songs wie „Bum Like You“ und „Be
Mine“ zeigt Robyn, dass sie das Spiel mit dramatischen Posen —
unterstrichen durch Violine und Piano — genauso beherrscht wie den
charmanten Flirt mit Retrostilen: man achte auf den Drumcomputer bei
„With Every Heartbeat“ und die Hommage an Sister Sledge’s Discoklassiker
„Lost in Music“, „Who’s That Girl“. Robyn ist die perfekte Mischung aus
Kylie Minogue und Peaches – und läßt Madonna ganz schön alt aussehen.
Doppel-CD, 2008, 14 Tracks & Videos und Interview, Label: Konichiwa Records
Christina Mohr13.10.2008