Ring Ensemble

“ring ensemble“

Das Album „ring ensemble“ ist das Debüt des gleichnamigen Ensembles, das aus dem Ring Trio hervor ging. War das Ring Trio noch ein klassisches Jazz-Trio, das mit den gängigen pattern aus dem Jazz glänzte, so schlägt die Erweiterung des Trios zum „Ring Ensemble“ um den Frontmann Simon Slowik eine bemerkenswert andere Richtung ein. Diese betrifft in allererster Linie den Klang und die Verarbeitung der Motive und Melodien. Ein Resultat jener Wandlung ist, dass diese „neue“ Musik sich kaum in bekannte Stilschubladen einordnen lässt. Ist das „NuJazz“, „Ethnopop“ oder elektronische Musik? Zunächst fällt die Dominanz der Streicher auf, die mit barocken Instrumenten aus der historischen Musikpraxis (Laute, Viola da Gamba, Theorbe) angereichert ist. Zu diesem fragilen, filigranen Basisklang werden elektronische Klänge kombiniert, wie beispielsweise die des Fender Rhodes, das netterweise nicht ausschließlich als waberndes Harmonieinstrument eingesetzt wird, sondern als „Melodienspender“. Es entsteht eine ausgewogene, intelligente und sehr reizvolle Klangmischung, die zum Weiterhören animiert. In den Stücken selbst werden einzelne Motivfragmente vorgestellt, die nach den gängigen Mustern des Jazz – oder vielmehr der klassischen Musik – variiert werden. So wird die Musik recht stringent zusammengehalten, und zwar auch über die ganze CD, da sich einzelne, markante Motive auch in aufeinander folgenden Stücken wieder finden. Bei soviel Lobhudelei bleibt lediglich eine Sache anzumerken, die ein wenig irritiert. Denn die einzelnen Stücke auf der CD sind mit programmatischen Titeln und Inhalten versehen, frei nach dem Motto: „Höre bitte so, wie ich als Komponist die Musik auch meine“, so dass die Innovation des Klangs gewissermaßen wieder ausgebremst wird. Trotz dieser marginalen Kritik ist das Debüt des Ring Ensembles gelungen. Der swingende, groovige sound wirkt leicht und überzeugt durch die Virtuosität der Instrumentalisten. Wann geht’s weiter?

CD, 2011, 10 Tracks, Label: Enja Records

Sandra Müller-Berg

13.03.2011