Jen Brown
“Rhythms Of The Rain“
Die „Rhythmen des Regens“ sind das zweite Album der Band Jen Brown um die Kölner Songwriterin Jenny Braunschweig. Die Besetzung ist ungewöhnlich und zeigt schon, auf welcher Seite der Gemütsskala sich die Songs befinden: an der Seite der Bandleaderin mit Stimme und Klavier spielen der Schlagzeuger Antoine Duijkers, der Cellist David Floer und die Kontrabassistin Svenja Doeinck. Dunkel sind die Songs daher, warm und erdig, aber nicht schwermütig. Eventuell trifft die Bezeichnung kammermusikalischer Poprock das Projekt der studierten MusikerInnen? Manchmal jazzy wie „Whatever You Say“, meist jedoch eindringlich, sich langsam aufbauend bis zum Höhepunkt, dem befreienden Chorus, der zuweilen mächtig abgeht. Kantig-markant wie in „Moonwalk“, sanft-folkig wie in „Stranded“ oder dunkel-sphärisch, mit „It’s Day Again“ oder „Another End“ fast schon Alternative Rock – das Album ist voller intensiver Stimmungen und zieht einen unwillkürlich in den Bann. Braunschweig singt mit enorm wandelbarer Stimme über Regentage und Geisterstädte, Gefühlskälte, Verlust der Liebe und Vergänglichkeit. Mein Favorit ist das einzige niederländisch-deutsche „Een Liedje van Thuis“, Lied von der Heimat. Es zeigt, wie ausdrucksstark ein „kleines Lied“ sein kann. Großes Kino.
MELODIVA CD Tipp Januar 2016
CD, 2016, 10 Tracks, Label: Hey!band
Mane Stelzer01.02.2016