Kinga Głyk

“Real Life“

Kinga Głyks fünftes Album kreist um die Frage, wie wir uns selbst treu bleiben können. Eines Nachts lag die 26jährige polnische Bassistin nämlich wach und schlug sich mit der Sorge herum, keine „richtige“ Musikerin zu sein. Ihr wurde bewusst, dass wir zwar alle authentisch sein wollen, aber in unserer heutigen Welt mehr zu Copy & Paste verleitet werden, als darauf, unserer eigenen Fantasie und Kreativität zu vertrauen. Für ihre neuen Stücke machte sie sich denn auch (erstmals) von allen Erwartungen anderer frei, mit dem Ziel, einfach „schöne Songs“ zu erschaffen. Im Studio waren Casey Benjamin am Aerophon, aber auch der Grammy-Gewinner und Mitproduzent Michael League (Snarky Puppy, David Crosby) an Keyboard und E-Gitarren dabei, neben weiteren Musikern an Keyboard und Schlagzeug. Entstanden ist ein grooviges Feuerwerk aus Jazz und Funk, mit genialen Bassriffs („That Right There“), sphärisch-träumerischen Klängen („Island, „Not Real“) und komplex-vertrackten Rhythmen („Swimming In The Sky“). „Entscheidend ist, dass man mit der Musik Geschichten erzählt“, findet Głyk. Manche Botschaften sind tröstlich wie die Ode an die Freundschaft „The Friend You Call“ oder „Sadness Does Not Last Forever“, das von Trauer zur Zuversicht führt. Im März ist die Bassistin u.a. mit der hr Bigband auf Tour.

CD, 2024, 12 Tracks, Label: Warner Music

Mane Stelzer

19.02.2024