Le Bang Bang

“Pure“

Nach der Devise „Noch weniger ist alles“, ohne Backbeats oder andere „Füllsel“ agieren Stefanie Boltz (Vocals) und Sven Faller (Kontrabass) auf ihrem neuen Album. Weil sie bei ihren vorigen Studioproduktionen die Energie der Livekonzerte vermissten, nahmen sie diesmal ihre Tracks am Spielort direkt nach ihren Konzerten auf und fingen so den ungewöhnlichen Spirit ein, den sie im Zusammenspiel auf der Bühne erzeugen. Das Album-Cover, das die beiden nur mit dem Schriftzug des Titels bekleidet zeigt, verdeutlicht die mutige Herangehensweise des Duos: „… wir gehen im Grunde nackt auf die Bühne. Keines unserer Stücke ist festgelegt, wir können absolut nichts perfekt Einstudiertes abrufen„. Erstaunlich spannend ist diese intensive Musik, weil sie bewusst viele Leerstellen lässt und sich von Hörgewohnheiten trennt indem sie z.B. Gitarrenriffs von bekannten Hits frech weglässt und Platz für Neues schafft. In traumwandlerischem Zusammenspiel verweben sich Boltz‘ ausdrucksstarker, geschmeidiger Jazzgesang mit Faller’s genialem Spiel am Kontrabass. Neben vier schönen Eigenkompositionen finden sich zwölf hörenswerte Cover von Cyndi Lauper’s „Time After Time“, über Nat Adderley’s „The Old Country“ und Sam Cooke („You Send Me“) bis zu Tom Waits‘ „San Diego Serenade“ auf der Platte.

MELODIVA CD Tipp Januar 2017

CD, 2017, 16 Tracks, Label: GLM

Mane Stelzer

22.01.2017