Lara Bello

“Primero Amarillo Despues Malva“

„Zuerst gelb, dann lila“ heißt der Albumtitel von Lara Bellos zweitem Silberling übersetzt und er beschreibt den Farbwechsel von Frühlingsblumen, wenn neue Blüten die alten ersetzen. Diese Zyklen von Leben und Sterben in der Natur ziehen sich durch das ganze Album. “Nana de Chocolate y Leche” (“Wiegenlied von Schokolade und Milch”) zum Beispiel entstand in einer Zeit, als ihr Vater starb und gleich am nächsten Tag ihre Freundin Zwillinge gebar, wovon einer eine sehr viel dunklere Hautfarbe hatte als der andere. „Zahra“ und “La Luna Cubre Montañas” handeln vom Aufstieg und Niedergang ihrer Heimatstadt Granada und der islamischen Einflüsse durch die maurische Besatzung. Tiefgründig, spannend und ungemein interessant sind ihre meist spanischsprachigen Kompositionen, was sich auch in ihrem Werdegang zeigt. Die gebürtige Spanierin und Wahl-New Yorkerin ist klassisch an Gesang und Violine ausgebildet, studierte dann Flamencogesang, Shomyo (japanischen buddhistischen Ritualgesang), Dhruphad (heiligen Hindi-Gesang), Jazz- und Obertongesang. Trotzdem klingt ihre Stimme nicht „verbildet“, sondern nach Leidenschaft pur. Warm-akustisch zaubern Gitarre, Percussion, Streicher, Akkordeon und Klavier der lateinamerikanischen, in New York lebenden Musiker den passenden Soundtrack für diese umwerfende Stimme, die noch von GastsängerInnen wie der syrischen Sängerin Lena Chamamyan begleitet wird. Mit ihrem ersten Album „Nina Pez“ schaffte es Lara Bello auf Anhieb in die Weltmusikcharts, wir glauben fest daran, dass sie es auch diesmal schafft.

MELODIVA CD Tipp Juli 2012

CD, 2012, 10 Tracks, Label: Galileo MC

Mane Stelzer

15.08.2012